PFAS sind langlebige Chemikalien, die schwer abzubauen sind und in vielen Alltagsprodukten vorkommen. Sie sind für ihre gesundheitlichen und umweltbezogenen Risiken bekannt. Dieser Artikel erklärt, was PFAS sind, wie sie sich verbreiten und welche Gefahren sie bergen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- PFAS sind langlebige chemische Verbindungen, die sich nicht leicht abbauen und als ‘Ewigkeitschemikalien’ bezeichnet werden, mit weitreichenden Anwendungen in verschiedenen Industrien.
- Die Verbreitung von PFAS in der Umwelt ist global und besorgniserregend, da sie in Böden, Gewässern und Lebensmitteln nachgewiesen werden, was zu einer Anreicherung in der Nahrungskette führt.
- Die gesundheitlichen Risiken von PFAS umfassen Schäden an Organen, erhöhtes Krebsrisiko und negative Auswirkungen auf das Geburtsgewicht, was dringende Regulierungsmaßnahmen erfordert.
Was sind PFAS?
PFAS, kurz für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, sind eine Gruppe von Chemikalien, die durch ihre besonders langlebige chemische Struktur gekennzeichnet sind. Diese Struktur, die durch eine Vielzahl von Fluor-Atomen bestimmt wird, verleiht den PFAS eine außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegen chemische Reaktionen. Dies bedeutet, dass sie sich nicht leicht in der Umwelt abbauen und daher als “Ewigkeitschemikalien” bezeichnet werden.
Die per- und polyfluoroalkyl substances wurden ursprünglich wegen ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften entwickelt. Sie finden Anwendung in einer Vielzahl von Industrien, einschließlich der Herstellung von wasserabweisenden Textilien, Antihaftbeschichtungen für Kochgeschirr und Feuerlöschschäumen. Diese vielseitigen Eigenschaften haben dazu geführt, dass per and polyfluoroalkyl substances in vielen Produkten und Prozessen verwendet werden.
Ein weiterer beunruhigender Aspekt ist die schiere Anzahl dieser Chemikalien. Schätzungen zufolge umfasst die stoffgruppe der PFAS mehr als 10.000 verschiedene Substanzen, obwohl nicht alle bekannt oder vollständig untersucht sind. Einige der bekanntesten Vertreter dieser Gruppe sind PFOA (Perfluoroctansäure) und PFOS (Perfluoroctansulfonsäure), die beide wegen ihrer potenziellen gesundheitlichen Risiken und ihrer weiten Verbreitung in der Umwelt besonders im Fokus stehen.
Diese chemischen Verbindungen sind nicht nur persistent, sondern auch mobil. Das bedeutet, dass sie sich leicht in der Umwelt ausbreiten und so in Böden, Gewässern und letztlich auch in der Nahrungskette nachgewiesen werden können. Die besonderen Eigenschaften dieser Stoffe machen sie daher zu einer Herausforderung für Wissenschaftler und Regulierungsbehörden weltweit.
Verbreitung von PFAS in der Umwelt
PFAS haben es geschafft, selbst die entlegensten Ecken unseres Planeten zu erreichen. Sie wurden in den entferntesten Regionen der Erde, einschließlich der Arktis und der Tiefsee, nachgewiesen. Diese Verbreitung zeigt, wie langlebig und mobil diese Chemikalien sind. Ihre chemische Struktur verleiht ihnen eine extreme Langlebigkeit, weshalb sie sich kaum auf natürliche Weise abbauen.
Die Wege, über die PFAS in die Umwelt gelangen, sind vielfältig. Hier sind einige der Hauptquellen:
- Abgase
- Abwasser
- Regen
- Bewässerung
Diese Faktoren tragen dazu bei, dass diese Chemikalien in Böden und Trinkwasser eindringen. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass PFAS durch kontaminiertes Regenwasser oder Bewässerung auch landwirtschaftliche Böden erreichen können. In der Schweiz wurden PFAS in Böden, Wasser und sogar in Lebensmitteln nachgewiesen, was umfangreiche Untersuchungen und Analysen nach sich zieht.
Ein weiteres ernstes Problem ist die Anreicherung von PFAS in der Nahrungskette. Diese Chemikalien können sich in Tieren und letztlich auch in Menschen anreichern, was zu erheblichen gesundheitlichen Belastungen führt. Die Analyse von Raumluft ist ebenfalls entscheidend, da die Exposition gegenüber PFAS auch über die Luft erfolgen kann. Staubbelastung in Innenräumen stellt insbesondere für Kinder, die viel auf dem Boden spielen, einen signifikanten Expositionspfad dar.
Diese umfassende Verbreitung und die Fähigkeit von PFAS, sich in der Natur anzureichern, machen deutlich, dass es sich um ein globales Problem handelt. Die Tatsache, dass PFAS sogar in den entlegensten Regionen der Erde gefunden werden, zeigt, dass keine Region sicher vor diesen Chemikalien ist.
Die weltweite Verbreitung stellt Wissenschaftler und Behörden vor eine enorme Herausforderung, da die Reinigung und Entfernung dieser Stoffe aus der Umwelt extrem schwierig und kostspielig ist.
Gesundheitliche Risiken durch PFAS
Die gesundheitlichen Risiken durch PFAS sind ebenso beunruhigend wie ihre Umweltbelastung. Diese schwer abbaubaren Chemikalien finden weltweit industriell Anwendung und stellen potenzielle Risiken für die menschliche Gesundheit dar. Langkettige PFAS haben die Fähigkeit, sich im menschlichen Organismus, insbesondere in Organen und im Blut, anzureichern.
Erhöhte PFAS-Werte im Trinkwasser sind ein ernstes Problem, da sie zu erhöhten Belastungen im menschlichen Körper führen können. Studien haben gezeigt, dass PFAS die Schilddrüse und die Leber schädigen können. Darüber hinaus wurden gesundheitsschädliche Wirkungen von PFAS nachgewiesen, die negative Auswirkungen auf die Leber, Nieren und sogar das Geburtsgewicht haben können.
Ein besonders erschreckendes Risiko ist das erhöhte Krebsrisiko. PFAS können Hodenkrebs verursachen, was die Dringlichkeit unterstreicht, diese Chemikalien besser zu regulieren und zu überwachen. Darüber hinaus können PFAS auch andere gesundheitliche Probleme wie Übergewicht, Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen fördern. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass PFAS die Wirkung von Impfungen mindern können, was insbesondere in Zeiten globaler Gesundheitskrisen von großer Bedeutung ist.
Diese Vielzahl an gesundheitlichen Risiken verdeutlicht, wie gefährlich PFAS für den menschlichen Körper sein können. Die Tatsache, dass sie sich im Körper anreichern und dort langfristig verbleiben, macht sie zu einer unsichtbaren Bedrohung, die ernst genommen und entsprechend reguliert werden muss.
PFAS in Alltagsprodukten
PFAS sind nicht nur in der Umwelt allgegenwärtig, sondern auch in vielen Alltagsprodukten. Einwegverpackungen für Fast Food sind häufig mit PFAS behandelt, um sie wasser- und fettabweisend zu machen. Untersuchungen haben signifikante Mengen PFAS auf Fast-Food-Verpackungen von Ketten wie McDonald’s und KFC nachgewiesen.
Aber es sind nicht nur Lebensmittelverpackungen, die diese Chemikalien enthalten. Produkte wie Outdoor-Kleidung und beschichtete Pfannen enthalten ebenfalls PFAS, um ihre Funktionalität zu verbessern. Darüber hinaus finden sich PFAS in Pflegeprodukten, Lebensmittelverpackungen und Kochgeschirr. Diese breite Anwendung zeigt, wie allgegenwärtig PFAS in unserem täglichen Leben sind.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Kennzeichnungspflicht für PFAS-Produkte. Verbraucher sollten sich über die Inhalte von Produkten informieren, da viele dieser Produkte PFAS enthalten können, ohne dass dies klar ersichtlich ist. Sogar Verpackungen, die als kompostierbar beworben werden, können PFAS enthalten, was zur Umweltverschmutzung führt, wenn sie entsorgt werden.
Diese Ausführungen verdeutlichen, dass PFAS in einer Vielzahl von Alltagsprodukten präsent sind und dass es für Verbraucher schwierig ist, ihre Exposition zu minimieren, ohne genaue Informationen über die Inhaltsstoffe zu haben.
PFAS und Trinkwasser
PFAS im Trinkwasser sind ein besonders besorgniserregendes Thema, da sie direkt in den menschlichen Körper gelangen können. In der Schweiz sind PFAS in fast 50% der NAQUA-Messstellen im Grundwasser nachweisbar. Ein Hauptweg, über den PFAS ins Grundwasser gelangen, sind PFAS-haltige Feuerlöschschäume. Aber auch die Ableitung von gereinigtem Abwasser in Flüsse kann zur Kontaminierung des Grundwassers mit PFAS führen.
Diese Chemikalien können auch aus Verpackungen in Lebensmittel übergehen und so in den menschlichen Körper gelangen. Um die Belastung zu regulieren, haben verschiedene Länder Höchstwerte für PFAS im Trinkwasser festgelegt. In der Schweiz werden diese Werte von der Verordnung über Trinkwasser geregelt.
Die EU hat 2022 einen Grenzwert von 0.0044 µg/l für die Summe von 24 PFAS im Grundwasser vorgeschlagen. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Ansatzes, um die Exposition der Bevölkerung gegenüber PFAS zu minimieren.
Im Jahr 2022 wurde ein Sondermessprogramm zur Untersuchung von PFAS im Grundwasser gestartet, was zeigt, dass das Problem ernst genommen wird und kontinuierlich überwacht werden muss.
Maßnahmen zur Reduzierung der PFAS-Exposition
Angesichts der weitreichenden Verbreitung und der gesundheitlichen Risiken von PFAS ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um die Exposition zu reduzieren. Verbraucher können die Anreicherung von PFAS im eigenen Körper vermeiden, indem sie Produkte mit PFAS meiden. Das PRIO-Serviceangebot stellt Informationen zu gefährlichen Chemikalien, darunter etwa 11.000 PFAS, zur Verfügung.
Verschiedene Projekte und Organisationen bieten sektorspezifische Informationen und Beratungen zu PFAS-freien Alternativen an. Das ZeroPM-Projekt ist ein Beispiel dafür. Auch das Research Institute of Sweden und das Danish Technological Institute bieten Beratungen und Trainings zum Umgang mit PFAS an.
Um die Belastung durch PFAS in Lebensmitteln zu regulieren, wurden Höchstwerte für bestimmte Lebensmittel tierischen Ursprungs eingeführt. Eine der Herausforderungen bei der Umstellung auf PFAS-freie Produkte ist die Identifikation gefährlicher Stoffe und das Finden geeigneter Alternativen. Der PFASGUIDE von ChemSec bietet eine umfassende Ressource, um die Exposition in verschiedenen Sektoren zu reduzieren.
Diese Maßnahmen zeigen, dass sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene Schritte unternommen werden können, um die Exposition gegenüber PFAS zu verringern und so die gesundheitlichen Risiken zu minimieren.
EU-Regulierungen und zukünftige Entwicklungen
Die EU hat einen umfassenden Aktionsplan zur Bekämpfung der PFAS-Verschmutzung ins Leben gerufen. Dieser Plan berücksichtigt verfügbare Alternativen und zielt darauf ab, die Belastung durch PFAS zu reduzieren. Fünf europäische Staaten – Dänemark, Deutschland, Niederlande, Norwegen und Schweden – haben einen Beschränkungsvorschlag für PFAS eingereicht.
Die Europäische Chemikalienagentur prüft derzeit die Einführung universeller Beschränkungen für die gesamte PFAS-Gruppe. Im September 2023 hat die Europäische Kommission eine Einschränkung für PFHxA und verwandte Substanzen unter der REACH-Verordnung beschlossen. Diese Einschränkung zielt darauf ab, PFHxA in Kosmetika, Lebensmitteln, Textilien und bestimmten Anwendungen von Löschschaum zu verbieten.
Die Einschränkung für PFHxA tritt nach einer Übergangszeit von bis zu fünf Jahren in Kraft, je nach Anwendung. Diese Maßnahmen zeigen, dass die EU ernsthafte Schritte unternimmt, um die Exposition der Bevölkerung gegenüber PFAS zu reduzieren und so die gesundheitlichen Risiken zu minimieren.
Zusammenfassung
Die Reise durch die Welt der PFAS hat gezeigt, dass diese Chemikalien eine ernsthafte Bedrohung für unsere Gesundheit und Umwelt darstellen. Von ihrer allgegenwärtigen Verbreitung in der Umwelt bis hin zu den gesundheitlichen Risiken, die sie mit sich bringen, ist klar, dass dringender Handlungsbedarf besteht.
Es ist ermutigend zu sehen, dass auf verschiedenen Ebenen Maßnahmen ergriffen werden, um die Exposition zu reduzieren. Verbraucher können durch bewusste Kaufentscheidungen ihren Beitrag leisten, während Regierungen und Organisationen an der Regulierung und Überwachung arbeiten.
Letztendlich liegt es an jedem Einzelnen von uns, sich weiter zu informieren und aktiv zu werden. Gemeinsam können wir dazu beitragen, die Belastung durch PFAS zu verringern und eine gesündere Zukunft für kommende Generationen zu sichern.
Häufig gestellte Fragen
Was sind PFAS?
PFAS sind eine Gruppe von Chemikalien, die durch Fluor-Atome charakterisiert sind und außergewöhnlich widerstandsfähig gegen chemische Reaktionen sind. Sie finden häufig Anwendung in wasserabweisenden Textilien und Antihaftbeschichtungen, was zu ihrer Persistenz in der Umwelt führt.
Wie gelangen PFAS in die Umwelt?
PFAS gelangen über Abgase, Abwasser, Regen und Bewässerung in die Umwelt und reichern sich in Böden und Trinkwasser an. Ihr Vorkommen wurde selbst in den entlegensten Regionen der Erde nachgewiesen.
Welche gesundheitlichen Risiken sind mit PFAS verbunden?
PFAS sind mit gesundheitlichen Risiken wie Schilddrüsen- und Leberschäden, einem erhöhten Krebsrisiko sowie negativen Auswirkungen auf das Geburtsgewicht und die Impfwirkung verbunden. Es ist wichtig, sich dieser Gefahren bewusst zu sein.
In welchen Alltagsprodukten sind PFAS zu finden?
PFAS sind in zahlreichen Alltagsprodukten wie Einwegverpackungen für Fast Food, Outdoor-Kleidung, beschichteten Pfannen sowie in Pflegeprodukten und Lebensmittelverpackungen enthalten. Es ist wichtig, sich dieser Stoffe bewusst zu sein, um Risiken zu minimieren.
Was kann ich tun, um meine Exposition gegenüber PFAS zu reduzieren?
Um Ihre Exposition gegenüber PFAS zu reduzieren, sollten Sie Produkte meiden, die diese Chemikalien enthalten, und sich über PFAS-freie Alternativen informieren. Dies kann Ihnen helfen, das Risiko einer Belastung zu verringern.